Chinesische Kräuterheilkunde/Arzneimitteltherapie
Die chinesische Arzneimitteltherapie ist das Rückgrat der TCM. In China umfasst sie den Großteil der Behandlungen in TCM-Krankenhäusern und wird dort häufig mit Schulmedizin kombiniert. Chinesische Arzneimitteltherapie wird oft als Kräuterheilkunde bezeichnet, obwohl die verwendeten Substanzen nicht nur pflanzlichen Ursprungs sind. TCM-Arzneien werden insbesondere zur Behandlung „innerer“ Krankheiten verwendet (wie z.B. Störungen des Verdauungssystems), sowie in der Gynäkologie und Dermatologie. Chinesische Kräuter können zusätzlich zur Akupunktur oder allein angewendet werden.
Chinesische Kräuter und Arzneimittel
Die in der chinesischen Arzneimitteltherapie verwendeten Substanzen können pflanzlichen, mineralischen oder selten auch tierischen Usprungs sein. Sie werden in den allermeisten Fällen in Kombination miteinander angewendet, damit die verschiedenen Bestandteile einer Rezeptur interagieren können. Einzelarneien (z.B. frischer Ingwer) kommen nur in Ausnahmefällen zur Anwendung. Die Kräuter können als Dekokt (Abkochung), als Abkochung gemahlener Rohdrogen, als Granulat (in heißem Wasser aufzulösen) oder als Pille eingenommen werden. Für die Behandlung von Kindern sind wässrige Kräuterauszüge in Tropfenform besonders geeignet. Äußerlich angewendete Pflaster, Salben oder Einreibungen kommen in China besonders bei Schmerzen, Verletzungen und in der Dermatologie zum Einsatz.
Wie sicher sind chinesische Kräuter? Haben chinesische Arzneimittel Nebenwirkungen?
Chinesische Arzneimittel werden in Deutschland über spezialisierte Apotheken verkauft, sie unterliegen dem Apothekengesetz. Jede Charge wird deshalb nach Identität, Pestizidrückständen, Schwermetallen und Schimmelbildung untersucht und zertifiziert. Zusätzlich werden die Kräuter in den Apotheken selbst noch einmal untersucht. Diese Qualitätsstandards gewähren eine hohe Arzneimittelsicherheit. Sehr giftige oder potentiell krebserregende Substanzen (wie z.B. Aristolochia) sind hierzulande schon seit vielen Jahren nicht mehr erhältlich. In Deutschland ist es daher noch nie zu schwerwiegenden Vorfällen aufgrund solcher Substanzen gekommen. Vom Kauf chinesischer Fertigpräparate oder Kräuter über das Internet oder in Asia-Läden ist jedoch dringend abzuraten! Mehr zur Sicherheit chinesischer Arzneimittel hier.
Chinesische Arzneimittel besitzen (anders als z.B. homöopathische Arzneimittel) neben der im traditionellen chinesischen Medizinsystem zugeschriebenen Wirkungen auch pharmakologische Wirksamkeit, z.B. durch Phytoöstrogene oder Verstärkung der Darmbewegungen. Sie können daher hin und wieder leichte Nebenwirkungen haben. Deswegen werden sie fast immer in Kombination miteinander verwendet, um positive Wirkungen zu verstärken aber auch unerwünschte Wirkungen aufzuheben. Oft dient eine vermeintliche Nebenwirkung (z.B. weiche Stühle oder vermehrtes Wasserlassen) auch der Therapie. Ein gut ausgebildeter Therapeut wird Sie über zu erwartende Wirkungen aufklären und weiß, welche Arzneimittel für bestimmte Patienten ungeeignet sind. Die chinesische Kräutertherapie gehört also in fachkundige Hände!